Bodenkapital Nr. 1781, Oststraße, Münster, am 4. April 2020, SPW 18: 62,26,- € |
Die Bodenstiftung begreift ihrem Selbstverständnis nach den Verlust von Dingen im öffentlichen Raum als eine besondere Form der Veröffentlichung.
So wie die Lieben in Zeiten der Cholera ihre Strategien wandelt, so verändert sich auch aktuell die Relation des Finders zu den aufgefundenen Verlusten, von denen sich die Bodenstiftung an und für sich ernährt -
Bodenfunde, die sie in Konzepte verwandelt, deren Gehalte sie künstlerisch transformiert.
Denn ihre Verluste sind unser Kapital
Auf der Suche nach Kreuz Neun, Fund Nr. 5902, 5. April 2020, Heisstraße, Münster Cannabis in Tüten als Coronahilfe? |
Unter den umherfliegenden Zetteln und Dingen versteht die Bodenstiftung das Stadtlaub unseres kulturellen Vorlasses, der nach einer freien künstlerischen Methodik im Sinne einer vorwegnehmenden Archäologie des Alltags ausgewertet wird.
Das alles ist nach wie vor unser Auftrag - aber zu der Fundfreude gesellt sich eine diffuse virale Angst - die Furcht vor der Ansteckung durch Corona, wenn man den Zettel aufhebt, das Geld an sich nimmt (...) klebt dieses kleine miese Desoxyribonukleinsäurenkonglomerat daran fest?
Auf der Suche nach Kreuz Neun, Fund Nr. 5904, Frauenstraße, Münster |
Wie dokumentiert sich das in der Chronik meiner Materialtagebücher? Soll ich dazu übergehen, alles nur noch digital einzustellen? ...abzubilden....?
Auf der Suche nach Kreuz Neun, Fund Nr. 5904, Frauenstraße, Münster, KARTE GEWENDET,... PIK 9 *-( |
So kommt es dazu, dass die Bodenchroniken im Materialtagebuch Lücken aufweisen, die ich beizeiten digital anreichere, wenngleich mir das tief widerstrebt. Denn lebt der Charme der Bodenstiftung vom verorteten, datierten und numerierten Fund,
der ECHT ANALOG ist, da, eingeklebt, in Büchern erfasst (...)
Und da man aktuell statistisch viel mehr Bodenkapital und umherfliegende Gelder wie Geldsurrogate als sonst auf dem Boden findet, muß davon ausgegangen werden, dass man das einfach so liegenläßt. In Zeiten von Corona liegt der Zaster scheints nicht mehr so sicher in der Hand - und es steht zu befürchten, dass all die Münzen und Moneten, die Kohle und die Asche als Virusüberträger schneller abgeschaft wird, als gedacht.
Ein kulturelles Opfer des Virus wäre damit das Bargeld
- als kontaminiertes Scheinrisiko.
Und mit dem Bargeld wird die Freiheit enden, unerkannte Geschäfte machen zu können. Das kann durchaus zweischneidig sein in möglichen Staaten, die es nicht so "gut" mit seinen Bürger*innen nehmen, wie der unsere, es aktuell (....)
Und so endet der Text mit dem Titel, denn Geld flog über die Straße, rollte am Parkscheinautomaten in die Ritze... und blieb liegen in allen Ecken, weil man es für schmutzig befunden hatte.
In Einzelfällen. Im Fall 1781...auf der Suche nach Kreuz Neun.
Ruppe Koselleck
für die Bodenstiftung, auch auf Facebook....
und unter dem #bodenstiftung ebenso.
Der aktuelle und analoge Sitz sowie das Archiv der Bodenstiftung
ist die Ateliergemeinschaft Schulstraße 43 in 48149 Münster .
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