Die Bodenstiftung begreift den Verlust von Dingen im öffentlichen Raum als eine besondere Form der Veröffentlichung. Unter den umherfliegenden Zetteln und Dingen versteht die Bodenstiftung das STADTLAUB unseres kulturellen Vorlasses, der nach einer freien künstlerischen Methodik im Sinne einer vorwegnehmenden Archäologie des Alltags ausgewertet wird.
Das Gründungsdatum der Bodenstiftung ist der 28. Februar 1998, als Ruppe Koselleck begann plattgefahrene, leere Getränkedosen zu nummerieren und zu datieren mit dem Ziel, daraus einen Getränkedosenteppich zu generieren. Daraus entwickelte sich das lose Bild einer geordneten Zerstreuung. Aus den gefundenen Ideen und veröffentlichten Sachverhalten entstand das Konzept eines SINNLICHEN SACHSCHADENSBERICHT mit dem ich versuche unser Leben und Sterben einer ästhetischen Analyse zu unterziehen.
Vom
Kontoauszug über zerrissene Liebesbriefe, achtlos
entsorgten Fotografien, die auf dem Bürgersteig liegen, bis
zur Spielkarte, einer vergleichenden Betrachtung der Häufigkeit von aufgefundenen Büroklammern mit verlorenen Haarnadeln (u.v.m.) entsteht dabei ein sensibles Archiv, das der multiplen Auswertung in Form von Ausstellungen ausgesetzt wird.
Die Stiftung datiert, registriert, sortiert und verortet
diese Dinge in Materialtagebüchern,
Bodenkapitalsammlungen, Kisten und Kästen und entwickelt
unterschiedliche Konzepte, die in dem Archiv der Bodenstiftung ausgewertet werden und auf dieser Seite partiell vorgestellt werden.
Große
Teile des Stiftungsbesitz werden allerdings erst 35 Jahre nach dem Tod des
Stifters veröffentlicht, um lebende Personen nicht in Ihrem Ansehen zu
beschädigen und die geltenden Gesetze des Datenschutzes nicht zu verletzen.
Aus den unterschiedlichen Funden - dem Datenschmutz - generiert die Bodenstiftung BODENSÄTZE, die den gestrengen Gesetzen einer zufälligen Auslage folgen und damit ebenso poetischer wie soziologischer Natur sein können.
Aus dem besonders sensiblen Datenschmutz - den
Kontoauszügen - entsteht ein ROMAN IN SOLL UND HABEN.
Auszüge werden dabei regelmäßig verlesen und mit Bodensätzen aus den Materialtagebüchern
vorgetragen.
Materialtagebücher sind in
großen Büchern zusammengeführte lose Funde entlang meiner
Bewegungen auf dem Pflaster, über das wir uns alltäglich
bewegen. Sie sind im Kontext meiner Suche nach Kreuz Neun zu verstehen.
Hierbei versuche ich ein vollständiges Skatblatt aus
verlorenen Einzelkarten zusammenzusetzen. Nach 10 Jahren
hatte ich alle Karten bis auf die Kreuz Neun zusammen.
Aus den umherfliegenden Fotografien ist ein
Familienalbum zusammengeklebt worden - die Streetfamiliy.
Eine Sammlung von Fotos erzählt dabei von (zerrissenen)
Trennungsgeschichten, verlustigen Urlaubserlebnissen und
berichtet von Geburten - von Menschen, die mir alle
unbekannt sind und die nur über den Zufall, dass sie vor
mir auf dem Boden lagen, zu einer Familie wurden. Die
Streetfamily setzt sich aus gefundenen Fotografien von
Mexiko bis München, von Osnabrück bis nach Bratislawa
zusammen und lädt zu einem breiten Interpretationsspektrum
ein.
Diese Sätzen bezweckten die poetischen wie ästhetischen
Grundlagen und Ambitionen der Bodenstiftung zu umreißen - sie begreifen sich als vorläufig und werden auf Grund anhaltender Suchen und Funde beständig überarbeitet, angeglichen und in unterschiedlichen Formen der SINNLICHEN SACHSCHADENSBERICHTERSTATTUNG weiterentwickelt.
Für die Bodenstiftung
verbleibt mit freundlichen Grüßen
Ihr Ruppe Koselleck
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