Montag, 10. Mai 2021

Streetfamily



Die Streetfamily gehört zu den ältesten und sensibelsten Sammlungen der Bodenstiftung

Im Kontext dieser Recherche werden umherfliegende Fotografien, die sich in frei zugänglichen öffentlichen Räumen auf dem Boden befanden, in ihrer gestrengen Fundreihenfolge erfaßt und in einem Familienalbum registriert, datiert und verortet.




Bild für Bild entsteht dabei eine relevante Collection verlorener oder verlustiger Menschenbilder, die an dieser Stelle aus datenrechtlichen Gründen anonymisierten werden.



Das Fotoarchiv zeigt zerrissene Bilder entsorgter Vergangenheiten (Trennungen usw.) ebenso wie die geradezu klassisch verlorenen Kinderbilder. Man nimmt an, daß stolze Eltern in Briefen mit Bildereinlage ihre abgelichteten Frischlinge in geradezu missionarischem verbreiten.... und befeindfreundete Paare diese erhaltenen Bilder gehäuft verlieren. 



Die Sammlungstätigkeit nahm die Stiftung bereits in den 80er Jahren auf - ihre systematische Einklebung in Alben beginnt Anfang 2000 und umfaßt ein rares Archiv von 200 dokumentierten Einzelfotografien, die hier aus Datenschutzgründen nur eingeschränkt und mit offensiver Verunkenntlichung publiziert werden dürfen. 

Private Pornografische Bilder (PPBs) befinden sich in einem eigenen davon unabhängigen Archiv, welches erst 50 Jahre nach dem Tod des Künstlers zugänglich wird.

Die Streetfamily ist bereits jetzt schon ein ebenso internationales wie privates, intimes, banales und zufälliges Familienalbum, daß alle zeigt und zeigen kann, die in Form eines Abbildes mir vor die Füße fallen. 


Allen Mitgliedern der Streetfamily ist dabei lediglich die Straßenlage gemeinsam - allesamt sind sie verlorene oder weggeworfene Abbilder von Menschen oder von Menschen gemachten Abbildern von Dingen, die es ebenso soziologisch, sozialstatistisch wie ästhetisch auszuwerten gilt oder gälte.

Die Steetfamily ist eingeschränkt öffentlich zugänglich und befindet sich in zwei Teilen aktuell im Golm an der Universität Potsdam sowie in dem Stammarchiv der Bodenstiftung in Münster. 

An beiden Orten wird dies Archiv privater Fotografie im Seminarbetrieb verwendet und im Sinne einer vorwegnehmenden Archäologie im Zeitalter der zu Ende gehenden silbersalzbasierten Fotografie ausgewertet.

Ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich für die wenigen aber aussagekräftigen anonymen Verluste, die diese Sammlung erst möglich machen. 

Einsichtnahmen sind nur auf Anfrage möglich.

via mail: ruppe/ädd/koselleck.de 

oder via unseren Stiftungsseiten auf Facebook.

Herzlich Ihr
 
im Auftrag der BODENSTIFTUNG 
im Kontext der #streetfamily

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